P_2.1.1 mature_wood

Nutzung des Leistungspotentials von Starkholz für Systemstrukturen im Ingenieurholzbau

Starkholz wird definiert als Fichte / Tanne mit einem BHD > 50 cm. Forste mit überwiegendem Nadelholzanteil und sekundärem wirtschaftlichem Interesse - vor allem Kleinwaldbesitz im Privateigentum sowie Forste in Steillagen - weisen einen zum Teil übermäßigen Starkholzanteil auf. Staaten wie Österreich sind durch einen vorwiegend kleinstrukturierten Waldbesitz sowie Steillagen gekennzeichnet.

Österreich ist zudem durch eine umfassende Konzentrierung der Sägeindustrie zu hochleistungsfähigen Zerspanerlinien geprägt. Diese Einschnitttechnologie ist im Regelfall für Schwachholz optimiert. Starkholzbloche mit einem MDM von 40 cm und darüber können somit nur bedingt einem leistungsfähigen Einschnitt zugeführt werden. Dem gegenüber steht aus forstlicher Sicht eine, im Hinblick auf das "Stück-Masse-Gesetz", bevorzugte Ernte von Starkholz. Aus technologischer Sicht ist Holz aus Bereichen älterer Stämme und somit reifer Zellstruktur zu bevorzugen. Es ist hinlänglich bekannt das die mechanischen Eigenschaften - Rohdichte, Zug-, Druck- und Biegefestigkeit sowie die Elastizitätsmodule - jene für den konstruktiven Einsatz essentiellen Kenngrößen - mit zunehmendem Abstand vom Mark und somit in Richtung des adulten Stammbereiches im Mittel zunehmen (siehe Projekt XXL-Wood: Teischinger, Patzelt 2006), jedoch durch ebenfalls erhöhte Streuungen dieser Eigenschaften nur bedingt nutzbar erscheinen.

Ziel dieses Projektes ist die Untersuchung der Nutzung von Starkholz für den Einsatz in hochleistungsfähigen, stabförmigen Bauprodukten ("engineered products") unter Berücksichtigung der Sortierung und des Homogenisierungseffektes gezielt aufgebauter Systemstrukturen.

Aufbauend auf der Kenntnis des mech. Potentials des Grundmaterials - der Schnittware und der Keilzinkung - unter Variation der Holzqualität - gilt es, unter Einbeziehung von bestehendem Wissen, das Leistungspotential für den Einsatz von Starkholz in stabförmigen Strukturen durch Modellbildungen, unter Einbeziehung der Stochastik, abzuschätzen. Zudem werden, bei Verwendung von Komponenten aus der gleichen Population, stabförmige Bauprodukte aufgebaut und auf Biegung bzw. Zug und Druck parallel zur Faser geprüft und somit das mech. Leistungspotential zur Validierung der durchgeführten stochastischen Modellbildungen versuchstechnisch ermittelt.