P06 connections
Der große Vorteil in der Holzmassivbauweise liegt darin, dass unabhängig von der Tragkonstruktion (Brettsperrholzplatte) der Transmissionswärmeverlust über die Dicke der Wärmedämmung, die in der Regel an der äußerenn Oberfläche aufgebracht werden kann, beliebig eingestellt werden kann. Weit heikler ist das Problem der Luftdichtigkeit und der Durchströmung der Kontaktfugen (Knoten). Hierauf sollte schon in der Planung und während der Ausführung und Montage besonders geachtet werden. Ist die Brettsperrholzplatte in sich als strömungsdichte Platte hergestellt, so kann unter Umständen auf eine Dampfbremse verzichtet werden. In jedem Fall müssen aber die Stoßfugen entsprechend abgedichtet werden. Ansonsten könnte es in Folge Durchströmung zum schädlichen Kondensatausfall in der Konstruktion kommen.
Ein Ziel hinsichtlich der bauphysikalischen Aspekte ist die Untersuchung der Brettsperrholzplatte betreffend der Luftdichtigkeit und Strömungsdichtigkeit und die Auswirkungen der Anzahl der Schichten und einer eventuellen Seitenverleimung auf diese Eigenschaften. In diese Untersuchungen der Luft- und Strömungsdichtigkeitseigenschaften sollen auch die Auswirkungen der unten angesprochenen Verbindungstechnik eingeschlossen werden.
Die Ausführung der Verbindung der BSP-Elemente in den erwähnten Kontaktfugen und die damit zusammenhängende Übertragung und Weiterleitung der Lasten erfolgt gewöhnlich punktuell über eine bekannte Holzverbindungstechnik für tragende Zwecke, wie z.B.: Holzschrauben, eingeklebte Gewindestangen, Nägel, Stabdübel, Passbolzen oder Schraubenbolzen, sowie weitere Verbindungsmittel mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung. Auf Grund des geschichteten Querschnittaufbaus und der kreuzweisen Anordnung der Brettlamellen von BSP ist davon auszugehen, dass ein, im Vergleich zu den stabförmigen Produkten (Vollholz, KVH, BSH, etc.), abweichendes Trag- und Verformungsverhalten bei der bekannten Verbindungstechnik zu erwarten sein wird. Dabei ist es notwendig, geeignete Tragmodelle zu entwickeln. Eine versuchstechnische Ermittlung der Tragfähigkeit der Verbindungstechnik bei BSP-Elementen wird zur Bestätigung der Modelle benötigt.
In der ersten Phase des Projektes soll in einer Untersuchung der aktuelle Stand der Forschungsaktivitäten auf diesen Zielgebieten abgeklärt werden. Außerdem sollen die Möglichkeiten abgeschätzt werden, welche weiteren relevanten Partner in das Projekt eingebunden werden können.
Ziel ist es, einen Überblick über bereits vorhandene Arbeiten und Ergebnisse zu bekommen, um darauf aufbauend die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen abschätzen zu können.
Im Schritt zwei sollen die Massivholzplatten bezüglich ihrer bauphysikalischen Eigenschaften - vor allem Luftdurchlässigkeit und Strömungsdichtigkeit - untersucht werden. Besonders die Auswirkungen der Schichtanzahl der Platten und einer etwaigen Seitenverleimung auf die Platteneigenschaften sollen hier untersucht werden, um die Notwendigkeit einer Dampfsperre/-bremse für diverse Aufbauten herausfinden zu können. Im Bereich der Verbindungsstellen sollen die Zusammenhänge und Auswirkungen der Verbindungstechnik auf die Dichtheitseigenschaften der Konstruktionen bearbeitet werden.
In der Thematik der Verbindungstechnik sollen Möglichkeiten der Verbindungen zwischen großformatigen Platten aus Nadelholz auch unter Berücksichtigung bauphysikalischer Aspekte untersucht werden. Dabei soll insbesondere der Bereich der Verschraubung von Platten bearbeitet werden. Dabei sollten Vorschläge im Bereich der Prüftechnik erarbeitet werden. Zusätzlich sind aus diesen Erkenntnissen Formulierungen für künftige Normentexte für diesen Bereich ableitbar, um für den planenden Ingenieur eine Arbeits- grundlage zu Verfügung stellen zu können.
Mit den vorhandenen Produkten der Unternehmen lassen sich auf Basis der Forschungsergebnisse Aufbauten von Wand-, Decken- und Dachelementen und deren Verbindungstechnik weiterentwickeln, wodurch bauphysikalisch abgesicherte und konstruktiv (verbindungstechnisch) gelöste Konstruktionen verwirklichen lassen. Der Wettbewerbsvorteil ist darin zu sehen, dass bauphysikalisch funktionierende Aufbauten mit Brettsperrholzplatten in Zusammenhang mit einer entsprechenden umfangreich geprüften Verbindungstechnik das Bauen mit Brettsperrholz nachhaltig fördern sollte. Kostenvorteile könnten auch entstehen, wenn sich eine Schichte (Dampfbremse) im Wand-, Decken- und Dachaufbau reduzieren würde.