P05 grading

Das Projekt P05 grading umfasst eine breitgefächerte Anzahl von Fragestellungen, von der Vorsortierung von Schnittholz im Frischzustand über die Analyse von bestehenden Sortieranlagen bis hin zur Festlegung der mechanischen Kenngrößen von Bauprodukten aus festigkeitssortierten Lamellen. Ein Teilbereich umfasst nationale und internationale Marktstudien sowie die Analyse von internationalen Standards, vor allem in Hinblick auf den Schnittholz- bzw. BSH-Markt der USA sowie Englands. Weiters wird versucht, Hilfsmittel zur Schulung von Sortierpersonal für die visuelle Sortierung zu erarbeiten und diese den Betrieben zur Verfügung zu stellen.

Zwei Hauptbereiche von P05 grading beschäftigen sich mit mechanischen Kenngrößen von BSH bzw. der Vorsortierung von Schnittholz im Frischzustand, welche im Folgenden näher beschrieben werden.

Im Bereich des Produktes Brettschichtholz erfolgte die Untersuchung von aufgetrenntem Brettschichtholz bzw. der Vergleich der mechanischen Kenngrößen zu nicht aufgetrennten Trägern. Auftrennen bedeutet eine vertikale Trennung des BSH-Trägers in der Längsachse. Dies wird vor allem bei BSH-Querschnitten mit Breiten zwischen b = 60−100 mm angewendet, die aus doppelt breiten Trägern aus wirtschaftlichen Gründen aufgetrennt werden. Die Problematik dabei ist jedoch, dass durch das Auftrennen nicht mehr gewährleistet werden kann, ob die halbe Lamelle bzw. der halbe Träger die gleichen mechanischen Kenngrößen (Biegefestigkeit, E-Modul) aufweisen wie die nicht aufgetrennte Lamelle bzw. der doppelt-breite Träger. Hier erfolgte die Untersuchung an drei BSH-Serien, die sich in ihren Aufbauten (Festigkeitsklasse), der Holzherkunft (mitteleuropäisch, skandinavisch), dem Einschnitt (Haupt- und Seitenware) bzw. der maschinellen Sortierung (verschiedene Maschinentypen) unterschieden. Es konnte dabei festgestellt werden, dass vor allem der gewählte Einschnitt der Lamellen eine große Rolle bezüglich der mechanischen Eigenschaften des aufgetrennten BSH-Trägers spielt.

Im Teilbereich "Ökonomisch sinnvoller Einsatz der maschinellen Sortierung" erfolgte die Bearbeitung der Thematik "Vorsortierung im Frischzustand" von Schnittholz. Es wurde dabei untersucht, ob es technisch möglich sei, eine Vorsortierung bereits unmittelbar nach dem Einschnitt, also im Frischzustand des Holzes, durchzuführen, und dabei bereits auf die Qualität im Trockenzustand zu schließen. Dies könnte eine gezielte Klassierung der Qualitäten bezüglich der späteren Einsatzgebiete (weitere Produktion) direkt nach dem Einschnitt bedeuten, wodurch vor allem die für die BSH-Produktion nicht verwendbaren schlechteren Qualitäten gezielt ausgeschlossen werden könnten. Die Problematik dabei ist die nach dem Einschnitt stark streuende Holzfeuchte, die Werte zwischen 20% und 200% annehmen und daher mit herkömmlichen Feuchte-Messgeräten nicht zuverlässig erfasst werden kann. Es wurde nun versucht, ob durch Ermittlung der Eigenfrequenzen aus Eigenschwingungsmessungen im nassen Zustand auf den trockenen Zustand rückgeschlossen werden kann bzw. wie sich die Einflüsse der stark streuenden Holzfeuchten auf die mechanischen Eigenschaften "Eigenfrequenz" "Schallgeschwindigkeit", "Rohdichte" bzw. "dynamischer E-Modul" auswirken. Durch Vergleich des dynamischen E-Moduls mit statischen Kenngrößen (Zug, Biegung) kann eine Vorsortierung in verschiedene Qualitäten durchgeführt werden.