shell_housing

Das Bauen mit flächenhaften großformatigen Elementen erfolgt vorwiegend mit Brettsperrholz, ist auch als "Holz-Massivbauweise" bekannt und stellt eine Alternative zur "Holz-Leichtbauweise" dar. Die Holz-Massivbauweise ist geprägt durch die Verwendung von massiven, flächenhaften Platten- und Scheibenelementen in Form von Brettsperrholzplatten (BSP), wobei die Last abtragenden (statisch und dynamisch), bauphysikalischen und architektonischen Aspekte in einem Element (BSP) vereint sind. Die Holz-Massivbauweise zeichnet sich bei einer entsprechend vorhandenen Verbindungstechnik weiters durch eine sehr hohe Gebäudesteifigkeit aus. Neueste Marktanalysen zeigen deutliche Anstiege hinsichtlich der Nachfrage beim Einsatz von massiven Plattenelementen, dem die Industrie mit einer stetigen Steigerung der Produktionskapazitäten gerecht wird.

Derzeit liegt das Produktionsvolumen europaweit bei rund 100.000 m². Es wird angenommen, dass es in den nächsten 5 bis 10 Jahren zu einer Vervielfachung der Produktionsmengen kommen wird. Begleitende Forschungsaktivitäten sind daher unumgänglich, um auch eine Zuverlässigkeit und Qualität beim Einsatz dieser Produkte gewährleisten zu können.

Die holz.bauforschungs GmbH bearbeitet ein breites Spektrum an Themen aus dem Bereich des Holzbaues und der Holztechnologie. Die Forschungsschwerpunkte werden in kind-Projekten des Kompetenzzentrums bearbeitet. Der Forschungsschwerpunkt mit P01 shell_structures befasst sich mit den Themen rund um die Fläche im Holzbau. Gemeint ist damit die Positionierung und Entwicklung von als Flächentragwerke einsetzbaren Holzprodukten unterschiedlicher Querschnittsaufbauten von der Modellierung bis hin zum Einsatz in der sogenannten Holz-Massivbauweise.

Die praktische Anwendung der Ergebnisse des Forschungsschwerpunktes "shell structures" ist das Projekt shell_housing. Hier werden in Zusammenarbeit mit fünf österreichischen Architektenteams die architektonischen Potentiale der Brettsperrholzbauweise anhand eines Wohnkonzeptes aufgezeigt.

Nur durch die Anwendung in der Architektur ist es möglich eine weitläufige Akzeptanz für diese Bauweise zu erreichen. Die Projektphase 1 - Entwurf - wurde mit Ende Juni 2006 abgeschlossen.

Fördergeber war zu 50 % das Land Steiermark. Die weiteren 50 % wurden von der holz.bauforschungs GmbH finanziert. Die Architekten entwarfen am Stadtrand von Graz eine Siedlung, die im städtebaulichen Kontext zur Umgebung und zur Stadt steht. Vorbild für das Projekt shell housing sind die Werkbundsiedlungen in Stuttgart, Brünn und Wien, die in den Jahren 1920-1930 gebaut wurden.

Während mehrerer Workshop zwischen Januar und Juni 2006 wurden Impulsvorträge, zu den Themen Entwurf, Konstruktion, Bauphysik und Haustechnik, gehalten. Ziel war es Häuser (ca. 80-130 m² Wohnnutzfläche) zu entwerfen, die aufbauend auf ein modularesPrinzip, Flexibilität und Variabilität in Bezug auf das Grundstück, die erforderliche Bebauungsdichte und die Nutzerbedürfnisse zulassen. Dies ist durch ein Aneinanderreihen und Stapeln von Bauelementen und Bauteilen möglich. Weiters sollen alle Häuser einen maximalen Heizenergiebedarf von max. 40 KWh/(m²) aufweisen. Geplant wurden die Häuser für ein Grundstück im Osten von Graz (Graz-Ries). Aufgrund einiger Schwierigkeiten, war es uns bis dato nicht möglich einen Bauträger für dieses oder ein anderes Grundstück im Raum Graz zu finden.

Die Projekte wurden am 30. Juni 2006 Vertretern des Landes Steiermark, Bauträgern und Investoren vorgestellt. Wir sind in Kontakt mit dem Stadtplanungsamt der Stadt Graz, das in Zusammenarbeit mit den fünf Architektenteams und der holz.bauforschungs GmbH an einem rechtgültigen Bebauungsplan für das Grundstück Ries arbeiten.

Das Projekt shell housing wurde zusätzlich im Rahmen eines EU-Förderprogramms von der ZEBAU (Zentrum für Energie Bauen und Umwelt in Hamburg) gefördert. Hier werden ausgewählte westeuropäische Städte (Graz, Kiel, Ljubljana, Alingsas-Gotenborg, Talin) für den Bau von energieeffizienten Gebäuden gefördert. Die Ergebnisse sollen in Bauausstellungen in diesen Städten präsentiert werden und als Vorbild für ausgewählte osteuropäische Städte dienen.